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Bereichernde Konferenz zu Caravaggio

Universität Bonn baut auf Expertise islamischer Gelehrter

Caravaggio_Judith_Beheading_HolofernesVom 27.-29. August 2016 findet am kunsthistorischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn eine Konferenz zur „Ikonographie der Enthauptung“ statt. Ausgehend vom Werk Caravaggios wollen die Veranstalter historische Parallelen christlicher und islamischer Religionspraktiken aufzeigen und damit zur Überwindung vermeintlicher kultureller Grenzen beitragen.

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Realistische Darstellung? Syrische Spezialisten melden Zweifel an

Für die kunsthistorische Forschung in Deutschland ist es überaus erfreulich, dass zugewanderte Wissenschaftler aus Syrien, dem Irak und Afghanistan an der Konferenz teilnehmen werden. Insbesondere mit Prof. Abu Bakr al-Baghdadi konnte ein ausgewiesener Spezialist als Referent gewonnen werden. Der geflüchtete Rechtsgelehrte von der Universität in Deir az-Zor wird zum Thema „Lüge und Blasphemie im Werk ungläubiger Schmierfinken“ sprechen.

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Hat die Ikonographie der Enthauptung im 21. Jahrhundert geprägt: Prof. Al-Baghdadi

Das Fachpublikum erhofft sich von der Konferenz ein genaueres Verständnis des Realitätsgehalts der christlichen Dekapitationsdarstellungen und baut auf die konkrete Erfahrung der Kollegen aus Nahost. Sollte sich herausstellen, dass der vermeintliche Realismus im Werk Caravaggios einer empirischen Überprüfung nicht standhalten kann, müsste die Geschichte der italienischen Barockmalerei komplett umgeschrieben werden. In Anbetracht des bedauerlichen Eurozentrismus der kunsthistorischen Forschung in Deutschland wäre es nur konsequent, wenn dann auch an hiesigen Instituten die Köpfe rollen.

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