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Berlin eröffnet kultursensible Toiletten

Stadt stellt sich an die Spitze des Fortschritts

Kultursensible Toiletten

Nachdem im vergangenen Jahr in Berlin-Kreuzberg mit Erfolg die ersten Unisex-Toiletten eingerichtet wurden, hat die Gleichstellungsbehörde der Stadt nun einer weiteren Bevölkerungsgruppe eine diskriminierungsfreie Verrichtung der Notdurft ermöglicht.

Im Dezember vergangenen Jahres war hierzu die Arbeitsgruppe „Zurückdrängung kulturaffiner Diskriminierung“, kurz „ZuKuDi“, gebildet worden. Ein leitender Beamter der Arbeitsgruppe erklärte hierzu.“Die Einrichtung von Unisextoiletten war ein großer Erfolg auf dem Weg in eine diskriminierungsfreien Zukunft. Die Not, die viele Menschen empfanden, weil sie sich nicht entscheiden konnten, ob sie auf eine Herren- oder Damentoilette gehen sollten, ist mit der Einrichtung von Unisextoiletten Vergangenheit.“ Nun können wir auch jenen Menschen, die aus ihren Herkunftsländern keine WCs kennen, ein vertrautes Gefühl beim Verrichten der Notdurft ermöglichen. „Es ist eine Frage der Willkommenskultur, mit welchen Gefühlen man Menschen auf der Toilette allein lässt. Willkommenskultur muss konsequent bis zum Ende durchdekliniert werden“, so der leitende Beamte der Arbeitsgruppe ZuKuDi.

Da in der Vergangenheit auch immer wieder aus Unkenntnis Toiletten falsch benutzt wurden, was letztlich als kulturelle Isolierung Schutzsuchender gesehen werden muss, werden nun berlinweit sogenannte „Multifunktionstoiletten“ eingerichtet, die schrittweise die bestehenden öffentlichen Toiletten ersetzen werden. Gestern wurden nun die ersten kultursensiblen Multifunktionstoiletten in der Kreuzberger Oranienstraße feierlich eröffnet. An der Zeremonie wohnten als Ehrengäste der Regierende Bürgermeister Michael Müller und die Kreuzberger Bürgermeisterin Monika Herrmann bei.

Kritische Stimmen gab es allerdings auch. Die für Hygiene zuständige Senatsverwaltung lehnt die neue Toilettengeneration ab und macht vor allem mögliche Geruchsbelästigungen geltend. Die Integrationsbeauftragte wies diese Bedenken allerdings scharf zurück und verwies darauf, dass eine kulturelle Bereicherung auch einer sinnlichen Wahrnehmung bedarf.

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